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Öko-Landbau

Bio-Fleisch – Verbrauchernachfrage übersteigt das Angebot

Die Nachfrage nach Bio-Rind und Bio-Schweinefleisch ist nach wie vor riesig und reist auch in Nach-Lockdown-Zeiten nicht ab. Im Gegenteil, seit Oktober zieht die Nachfrage wieder richtig an. Der LEH würde sein Sortiment gerne ausweiten, doch ist das überhaupt möglich?

Alle Handelsketten listen Bio-Fleisch und -Wurst in unterschiedlich weiten Sortimenten und die meisten Ketten würden gern ihr Angebot ausweiten. Das ist zurzeit aber schwer möglich, da nicht nur in Deutschland, sondern auch in den Nachbarländern die Ware ausverkauft ist. Das ist eigentlich schon seit dem Frühjahr 2020 so, aber erst im Sommer 2021 haben die Preise spürbar angezogen, weil einige Unternehmen den Landwirten langfristige Kontrakte mit Preisen von mehr als die 4 EUR/kg Schlachtgewicht angeboten haben. Nach und nach ziehen die anderen Vermarkter und Verarbeiter nach. Aber nicht alle Verarbeiter können die Preiserhöhungen umsetzen, der Handel ist nicht immer bereit mehr zu zahlen. Gleichzeitig müssen sie ihre Landwirte höher bezahlen, um an ausreichend Rohware zu kommen.

Bio-Rinder und -Schweinepreise auf Höhenflug

Seit dem Sommer haben die Bio-Schweinepreise einen Sprung nach oben gemacht – und entwickeln sich damit komplett konträr zum eingebrochenen konventionellen Schweinemarkt.  Mit den Schlachttierpreisen steigen auch die Ferkelpreise. Denn wie schon im ganzen vergangenen Jahr sind Bio-Ferkel knapp. Einige Unternehmen haben daher Verträge mit dänischen und niederländischen Ferkelerzeugern gemacht, die nun auf dem knapp versorgten deutschen Markt angeboten werden. Dabei ist die Frage, ob dies mehr als eine Übergangslösung ist, bis hier ausreichend Tiere angeboten werden können. Dennoch, eigentlich ist es Ziel der meisten Handelsketten Ware mit 3 D Kennzeichnung zu listen. Das funktioniert bisher nur teilweise.

Die konträre Entwicklung am konventionellen Markt lässt die auch Umstellungsbereitschaft bei den konventionellen Landwirten wieder steigen. Bis es aber konkret zur Umstellung kommt, vergehen in der Regel um die drei Jahre. Für die kommenden ein bis zwei Jahre sind nur sehr wenige neue Betriebe in der Umstellung – und die knappe Versorgung dürfte anhalten.

Auch bei den Bio-Rindern stehen Preissprünge an der Tagesordnung. Die Schlachtrinderpreise sind auch im September weiter deutlich gestiegen. Die Kuhpreise legen dagegen eine Pause bei den Anstiegen ein. Es ist Weideabtrieb und im Moment ist es kein Problem, die hohe Nachfrage zu bedienen. Das dürfte sich im Winter wieder ändern.

Im Moment werden viele Rinder weggeschlachtet, da - wie immer im Herbst - die Herden durchsortiert werden. Teils wäre ein früheres Schlachten besser gewesen, denn schon die vergangenen Wochen und Monate waren Schlachtrinder gesucht. Die Landwirte können sich aussuchen, wem sie ihre Tiere verkaufen. Viele Viehhändler bieten jetzt mit – und die Preise steigen immer weiter.

Preiserhöhungen bei Bio-Schlachtrindern wären eigentlich wegen der gestiegenen Produktionskosten schon länger nötig gewesen - um die Betriebe bei der Stange zu halten. Dennoch, wie auch bei den Schweinen: die Überhitzung und Spekulationen auf allen Seiten tun dem Markt und niemanden gut.

Bei den Kühen gibt es auch wenig Gründe, besonders viele Tiere wegzuschlachten, denn die Futterversorgung ist gut und die Milchpreise auch. Die Kuhpreise haben sich daher bei weit über 4 EUR/kg SG eingependelt. Mit dem Weideabtrieb hat der Preisauftrieb zwar eine Pause eingelegt, dürfte aber in den kommenden Monaten, wenn wieder weniger Tiere geschlachtet werden, erneut an Fahrt aufnehmen.

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