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Wettrennen um die Pole-Position

Der Apfelmarkt befindet sich im Umbruch. Die europäischen Anbauregionen versuchen mit Sorteninnovationen und Markenkonzepten zu überzeugen. Aber ist für das erweiterte Angebot genügend Platz in den Regalen des LEH?

Der Apfelkonsum in Europa stagniert, in zahlreichen Ländern ist sagar eine rückläufige Tendenz erkennbar. Viele Verbraucher greifen mehr und mehr zum Beerenobst und zu exotischen Früchten. Jährliche Steigerungsraten von 10 - 20 % stellen keine Seltenheit dar, wobei insbesondere die Heidelbeeren oder Himbeeren von der Südhalbkugel gefragt sind. Darunter leiden die Standardprodukte, wie Äpfel oder Bananen, während die Zitrusfrüchte mit einem hohen Vitamin-C-Anteil von der Corona-Pandemie profitieren.

Um den europaweiten Konsum bei Äpfeln wieder anzukurbeln, bedarf es neuer Apfelsorten mit einem festen Fruchtfleisch und Knackigkeit gepaart mit Saftigkeit. Durch die bei den altbewährten Sorten häufig schwankenden Qualitäten wird so mancher Konsument enttäuscht und greift zu anderen Obstarten. Die Neuzüchtungen bei Äpfeln werden über Markenkonzepte mit limitierten Produktions- und Vermarktungslizenzen bereitgestellt. Zusätzliche Mindeststandards beim Zuckergehalt, der Festigkeit und Ausfärbung der Früchte sollen Qualitätsmängel am Point-of-Sale ausschließen.

Wettrennen um begrenzte Regalplätze

Die Anzahl der neuen Apfelsorten mit beabsichtigten Markenkonzepte dürfte langsam die Marke von 100 Varietäten erreicht haben. Es fällt schwer, hier den Überblick zu behalten. Jede Anbauregion setzt auf ein „anderes Pferd“ und versucht den konzentrierten Lebensmitteleinzelhandel zu überzeugen. Gefragt sind nationale oder sogar internationale Kooperationen, um innerhalb kürzester Zeit eine gewisse Angebotskontinuität für Aldi & Co aufzubauen. Durch die im Einzelhandel begrenzte Anzahl von Regalplätzen werden sich nicht alle Marken etablieren können. Für die Produzenten ist damit ein erhöhtes Risiko verbunden: Setzt man auf die richtige Varietät?

In Südtirol, dem größten geschlossenen Apfelanbaugebiet in Europa, entfallen bei den Neupflanzungen 75 % auf Sorten mit einem Markenkonzept (Club-Sorten). Etwas konservativer, aber dennoch bemerkenswert risikobereit, agieren die deutschen Anbauregionen. An der Niederelbe liegt der Anteil der Club-Sorten bei 30 %, am Bodensee bei 40 - 50 %. Verständlich, dass sich das Apfelsortiment in den Läden in den kommenden Jahren massiv verändern wird. In Deutschland liegt der aktuelle wertmäßige Marktanteil der Apfelmarken bei 11 % und könnte sich innerhalb von 5 Jahren auf 18 - 20 % erhöhen.

Jetzt mit diskutieren

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