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Schweinepest und Pandemie – Schweinehalter unter Druck

Seit Beginn der Corona-Pandemie steht der deutsche Schlachtschweinemarkt immer wieder vor Problemen, der Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest im Sommer 2020 hat diese Entwicklung zusätzlich verstärkt. Wie geht es weiter?

Die heimische Schweinefleischnachfrage ist weiter rückläufig. Der eingeschränkte Drittlandshandel erschwert zudem den Absatz von Nebenprodukten. Entsprechend muss mehr Ware auf dem europäischen Markt vermarktet werden, wo die Konkurrenz riesig ist. Auch die Einschränkungen und Ausfälle auf den Schlachthöfen aufgrund von Corona schränken die Vermarktung immer wieder ein. Entsprechend erlösen die Mäster im Jahr 2021 voraussichtlich noch durchschnittlich 1,37 EUR/kg Schlachtgewicht. Bei den Sauenhaltern ist der Preisverfall sogar noch deutlicher. Für ein Ferkel wurden durchschnittlich 38 EUR erzielt, rund 17 % weniger als im Vorjahr. Zugleich eilten die Futtermittelpreise von Rekord zu Rekord. Kostendeckendes Arbeiten ist so für die Schweinehalter nicht möglich, vielmehr befinden sich viele Betriebe nahe dem wirtschaftlichen Ruin.

Immer mehr Betriebe schließen

Eine Folge dieser Entwicklung war bereits im Sommer 2021 zu erkennen. Denn immer mehr Betriebe stellen die Haltung ein oder stocken sehr verhalten auf. Entsprechend sank die Zahl der bundesweit gehaltenen Schweine bereits im Mai um 3,1 % auf 24,7 Mio. Tiere. Die deutlichsten Rückgänge gab es bei den Jungsauen mit 10,7 %. Der voranschreitende Strukturwandel dürfte sich dabei im kommenden Jahr eher noch beschleunigen. Viele aktuelle Prognosen erwarten zum Jahresanfang einen Rückgang der Datenbestände im zweistelligen Prozentbereich. Dies hat natürlich unmittelbare Auswirkungen auf die Fleischerzeugung. So wird für 2022 eine Inlandserzeugung an Schweinefleisch von 4,37 Mio. t erwartet. Gegenüber 2021 entspräche dies einem Rückgang um 7 %. Für die Sauenhalter und Mäster dürfte sich die Situation im kommenden Jahr dadurch zumindest etwas entspannen. Zu Jahresbeginn ist mit großen Überhängen zu rechnen, ab dem Frühjahr werden sich die rückläufigen Bestände aber immer stärker bemerkbar machen. Dann ist auch wieder mit steigenden Preisen zu rechnen.

Nachfrage nach Schweinefleisch nimmt ab

Die Nachfrage der privaten Haushalte in Deutschland bei Schweinefleisch ist seit Jahren rückläufig. Für 2022 wird prognostiziert, dass beim Pro-Kopf-Verzehr die Marke von 30 kg/Jahr unterschritten wird. Einerseits geht dabei der Fleischverzehr insgesamt etwas zurück, die Zahl der Vegetarier, Veganer und insbesondere Flexitarier steigt. Zugleich greifen viele Kunden eher zu Rind oder Geflügel. Die Corona-Pandemie und insbesondere der damit verbundene Wegfall von Großveranstaltungen haben ihr Übriges zu dieser Entwicklung beigetragen. Selbst mit den erwarteten Rückgängen bleibt Schweinefleisch aber mit großem Abstand das beliebteste Fleisch der Deutschen.

Im AMI Web-Seminar Der Schlachtschweinemarkt schrumpft – Wie geht es weiter?  am 11. Februar 2022 erläutert der AMI-Marktexperte Dr. Tim Koch die aktuelle Marktlage. Melden Sie sich jetzt an und diskutieren Sie mit dem Marktexperten und den Teilnehmern.

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