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Fleischwirtschaft

ASP – Wohin mit deutschem Schweinefleisch?

Mit dem Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest in Deutschland sind wichtige Absatzmärkte für deutsches Schweinefleisch weggebrochen. Wie stark werden sich die Handelsströme verändern?

Im ersten Halbjahr des aktuellen Jahres wurden mit 544.000 t Schweinefleisch und deren Nebenerzeugnissen (Köpfe, Ohren, Pfoten, Innereien) fast 40 % aller deutschen Ausfuhren in Staaten außerhalb der EU vermarktet. Mit Feststellung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in Brandenburg verloren zahlreiche Exportzertifikate Deutschlands in Drittstaaten ihre Gültigkeit. Die Verschiffungen dorthin sind schlagartig weggefallen.
Für die Wiedererlangung des Seuchenfreiheitsstatus darf mindestens ein Jahr kein neuer ASP-Fall auftreten. Erst dann kann Deutschland Anträge auf Wiedererlangung des ASP-frei-Status stellen.

Insbesondere die Nebenerzeugnisse gelten in Asien als Delikatessen und sind in Deutschland und der EU mangels Nachfrage fast unverkäuflich. Innerhalb der EU und mit einigen wenigen Drittländern gelten Regionalisierungsregelungen, so dass Schweinefleisch von Betrieben außerhalb der Restriktionszonen exportiert werden darf. Nunmehr werden die Handelsströme durcheinandergewirbelt. Die deutschen Exporteure müssen ihre Ware am EU-Binnenmarkt verkaufen.

Preisdruck in der EU

Doch nicht nur Deutschland ist von den aktuellen Entwicklungen betroffen, auch unsere Handelspartner bekommen die Auswirkungen zu spüren. Die Bundesrepublik schlachtet Jahr für Jahr die meisten Schweine in der EU. Rund ein Viertel der geschlachteten Tiere werden dabei importiert. Bereits vor der ASP waren die Aktivitäten durch Corona gedrosselt, nun werden die meisten Unternehmen auch in den kommenden Wochen und Monaten sehr vorsichtig agieren.

Kann die USA von den aktuellen Entwicklungen profitieren?

Auch außerhalb der europäischen Union sind die Auswirkungen spürbar. So fällt etwa für die USA ein Hauptkonkurrent im Handel mit China weg. In der ersten Jahreshälfte 2020 lieferten die Vereinigten Staaten knapp 540.000 t Schweinefleisch (inkl. Nebenerzeugnisse) ins Land der Mitte. Im Vergleich zum Vorjahr haben sich die Werte damit fast vervierfacht, selbst Spanien und Deutschland wurden inzwischen überholt. Das sehr niedrige Preisniveau war dabei immer eines der wichtigsten Argumente im Handel. Die weitere Verknappung des Angebotes durch den Wegfall der deutschen Lieferungen bietet den Händlern nun aber ganz neue Perspektiven. Entsprechend zogen die Preise in den USA in den vergangenen Wochen bereits spürbar an und nähern sich dem deutschen Niveau. Diese Entwicklung dürfte auch in den kommenden Wochen anhalten, während für Deutschland anhaltend schwierige Geschäfte zu erwarten sind.

Im Web-Seminar ASP – Wohin mit deutschem Schweinefleisch am 13.11.2020 werden Ihnen die aktuellen Entwicklungen am Schweinemarkt vorgestellt. Sie erhalten alle wichtigen Daten und Fakten, um rechtzeitig die erforderlichen Weichen für Ihre tägliche Arbeit zu stellen. Die AMI Marktexperten erläutern Ihnen neben den Daten und Fakten auch die Hintergründe und geben eine Einschätzung zur Marktlage.

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