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Klimawandel und Politik prägen den Apfelmarkt

Nach der letztjährigen Misere zeichnet sich für die europäische Apfelbranche eine erfolgreiche Saison mit kostendeckenden Preisen für die Produzenten ab. Die Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche Vermarktung hätten in den letzten Monaten kaum besser sein können, aber gilt dies auch für das Jahr 2024?

Die globalen Klimaveränderungen zeigen Wirkung. Hitzewellen, Trockenheit, Überflutungen oder Frühjahrsfröste dezimieren das Obstangebot und dementsprechend wird es immer schwieriger die Lieferketten aufrechtzuerhalten. Gleichzeitig steigen die Kosten für die Produktion, den Transport sowie die Aufbereitung der Ware, die dann an den Konsumenten weitergereicht werden. So lagen die deutschen Ladenverkaufspreise für frisches Obst im November 2023 = 7,8 % über dem Vorjahr, gegenüber dem Mittel der letzten fünf Jahre zeigt sich sogar eine Steigerungsrate von 16 %. Zwangsläufig greifen die Konsumente wieder stärker zum Apfel aus heimischer Produktion. In diesem Zusammenhang muss dem konzentrierten Lebensmitteleinzelhandel bewusst sein, dass die deutschen Apfelvorräte kleiner als üblich ausfallen und die deutschen Vermarkter nicht von der festen Preishaltung abweichen werden. Im Übrigen bescheren die höheren Preise dem Einzelhandel rekordverdächtige Umsätze.

Weniger deutsche Äpfel

Bei den deutschen Erzeugerorganisationen lagern am 1. Januar 22 % weniger Äpfel als im Vorjahr. Alle Hauptsorten, wie die Jonagold-Gruppe, Elstar oder Braeburn weisen deutliche Defizite auf und man versucht das Angebot durch anziehende Preise zu strecken. Allerdings muss die deutsche Apfelbranche die ausländischen Mitbewerber im Auge behalten, die über durchschnittlichen Vorräte verfügen und ihren Marktanteil in Deutschland gerne erhöhen würden. So sind einzelne Key-Accounter bereit, zumindest im Preiseinstiegssegment des Marktes „günstigere“ Äpfel aus Polen oder Italien in ihre Programme aufzunehmen. Gerade diese Nationen agieren sehr exportorientiert und müssen mehr als 50 % ihrer Äpfel in andere Absatzmärkte verlagern.

Politik bestimmt die Warenströme

Die zahlreichen politischen Unruhen oder kriegerischen Auseinandersetzungen beeinflussen auch die Warenströme bei Äpfeln. So importiert der Nahe Osten knapp 200.000 t EU-Äpfel/Jahr, Nordafrika sogar bis zu 300.000 t Äpfel. Sollte sich die Situation in den arabischen Ländern nicht entspannen, bleibt nur das Ventil europäischer Binnenmarkt. Der blockierte Suezkanal schränkt außerdem das Exportvolumen Richtung Asien ein, wobei Südeuropa den expandierenden indischen Markt verlieren könnte. Eine große Unbekannte stellen auch die Warenströme der Südhalbkugel mit einem Exportvolumen von 1,6 Mio. t Äpfel dar. Europa weist aktuell ein überdurchschnittlich hohes Preisniveau für Äpfel auf und könnte für Südafrika & Co wieder stärker im Fokus stehen.

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